Von Susanna Hallruth
Gesundheitsbloggerin und Ökotrophologie (B.Sc.)
Einige Tage oder Wochen anhaltende Schmerzen sind völlig normal. Diese Zeit benötigt der Körper, um Verletzungen zu reparieren. Doch wenn der Schmerz länger bleibt, erzeugt er einen erheblichen Leidensdruck: Sie bekommen keinen Schlaf mehr, fühlen sich gestresst und können vielleicht nicht einmal mehr zur Arbeit gehen. Was aber sind die chronischen Schmerzen, die das Leben so erschweren?
Schmerzen sind chronisch, wenn sie auch nach drei Monaten oder der Heilung der Ursache noch anhalten. Um das zu verstehen, ist es wichtig, die Einteilung von Schmerzen zu begreifen: So unterscheidet man zunächst viszerale Schmerzen, die von den Eingeweiden ausgehen, von somatischen Schmerzen. Sie beziehen sich beispielsweise auf Haut, Muskeln oder Bindegewebe.
Chronische Schmerzen entstehen oft durch Reizungen oder Schäden an Nervenfasern. Das kann nach einer Verletzung, Alkoholmissbrauch oder Stoffwechselstörungen passieren und wird als "neuropathischer Schmerz "bezeichnet. Es gibt jedoch auch chronischen Schmerz, der durch eine Entzündung oder überempfindlich gewordene Nerven entsteht. Schmerzerkrankungen, die überhaupt keine körperliche Ursache haben, heißen "dysfunktional" und zeigen sich beispielsweise als Fibromyalgie oder Reizdarmsyndrom.
Gerade neuropathische Schmerzen verselbständigen sich manchmal und bleiben dann als chronischer Schmerz bestehen. Verantwortlich dafür kann eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn sein, aber auch das sogenannte Schmerzgedächtnis, in dem lang anhaltende Schmerzen Spuren hinterlassen.
Es gibt aber auch den projizierten Schmerz, der keine Folge einer körperlichen Verletzung oder Fehlfunktion ist, sondern seinen Ursprung in der Psyche hat. Das bedeutet nicht, dass Sie sich etwas einbilden. Stattdessen können auch Stress, Ängste und unverarbeitete innere Konflikte echte körperliche Schmerzen hervorrufen.
Stattdessen ist eine auf Sie als Patienten abgestimmte manuelle Therapie notwendig, die damit beginnt, Verständnis für das Problem zu entwickeln und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Dazu gehört auch, Strategien zu finden, wie Sie im Alltag mit den Schmerzen leben können. Eine kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungsstrategien und Stressreduktion können dabei hilfreich sein.
Einigen Menschen hilft es, ihre Ernährung umzustellen. Auf Alkohol und Zucker sollte verzichtet werden, stattdessen hilft eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung. Am wichtigsten aber ist es, aktiv zu bleiben: Bewegung schüttet Botenstoffe aus, die eine schmerzlindernde Wirkung haben. Eine Physio- oder Bewegungstherapie kann dabei helfen, das richtige Workout beziehungsweise die richtige Sportart für Sie zu finden.